Meine Erfahrungen mit Zensur
Gelöschte Kommentare - Zensur?
In Zeiten des mehr oder weniger daheim Eingesperrtseins, habe ich mehr Zeit gefunden, Kommentare in Zeitungsforen zu schreiben. Dabei fiel mir erstmals so richtig auf, dass es hierzulande Zensur gibt. Ich habe in meinen Kommentaren weder Hate Speech noch Respektlosigkeit an den Tag gelegt. Trotzdem wurden sie gelöscht. Zum Glück habe ich das teilweise dokumentiert, leider ohne Screenshots, aber immerhin besser als nichts. Hier folgt nun eine Auflistung der aus unerfindlichen Gründen verschwundenen Kommentare aus dem Forum der Kleinen Zeitung.
Zuerst einmal hier der Link zu dem Artikel, bei dem die Zensur offensichtlich wurde: https://www.kleinezeitung.at/politik/aussenpolitik/5795328/Gezielte-Fake-News_Russland-schuert-EUUntergangsstimmung-in. Mein Kommentar dazu war der folgende:
Gezielte Fake News der EU
Könnte man auch so drehen... Die EU schürt gezielt Stimmung gegen die russische Regierung. Jeder kann selber überprüfen, ob stimmt, was dieser Sonderbericht des Auswärtigen Diensts der EU besagt. RT und Sputnik sind ja frei zugänglich und kommen ohne Plus-Artikel aus. ;-)
Hat die Kleine Zeitung sich eigentlich die Mühe gemacht, auf die Homepages von sputnik und RT zu gehen und selber zu recherchieren, ob das stimmt, was der Sonderbericht vom Auswärtigen Dienst der EU beinhaltet? Das sollte nämlich eigentlich selbstverständlich sein, wenn man sich an Fakten halten möchte.
Könnte man auch so drehen... Die EU schürt gezielt Stimmung gegen die russische Regierung. Jeder kann selber überprüfen, ob stimmt, was dieser Sonderbericht des Auswärtigen Diensts der EU besagt. RT und Sputnik sind ja frei zugänglich und kommen ohne Plus-Artikel aus. ;-)
Hat die Kleine Zeitung sich eigentlich die Mühe gemacht, auf die Homepages von sputnik und RT zu gehen und selber zu recherchieren, ob das stimmt, was der Sonderbericht vom Auswärtigen Dienst der EU beinhaltet? Das sollte nämlich eigentlich selbstverständlich sein, wenn man sich an Fakten halten möchte.
Zuerst werde ich mich selbst, also meinen Kommentar, kritisieren. Man könnte ihn als grenzwertig bezeichnen. Liest man sich den Artikel jedoch durch, dann ist es allem Anschein nach so, dass hier nicht selbst recherchiert und genau analysiert, sondern einfach die Pressemeldung der APA übernommen wurde. RT und Sputnik sind ja so etwas wie das primäre Angriffsziel der selbst ernannten Fake News-Jäger. Einer der Vorwürfe im Artikel ist allerdings ganz schnell zu entkräften: "Sputnik Deutschland stütze die Behauptung "Händewaschen hilft nicht"". Hier hilft eine einfache Google Suche nach "Händewaschen hilft nicht" + "sputnik", um zu dem Artikel zu gelangen, auf den sich die Kritik bezieht. Dabei erkennt man, dass es nicht Sputnik selbst war, das die Behauptung oder die These aufgestellt hat, sondern der im Artikel zitierte Hygienearzt. Was man sputnik vorwerfen kann, ist, dass sie ausgerechnet "Händewaschen bringt gar nichts" in die Schlagzeile genommen haben, wohl um möglichst viele Leute zu Klicks auf den Artikel zu animieren. Aber leider ist genau diese Vorgangsweise in Zeiten der Digitalisierung des Journalismus gang und gäbe. In den Online-Versionen von Zeitungen und in Nachrichtenportalen im Internet geht es leider viel zu oft einfach nur um eine möglichst große Anzahl an Klicks. Gleichzeitig lesen sich viele Medienkonsumenten oft nur die Schlagzeile genauer durch und überfliegen nur den Artikel. Und selbst wenn der Artikel genauer gelesen wird, hat man dank der Schlagzeile schon mal ein bestimmtes Bild im Kopf. Das macht nicht nur Sputnik oder RT, nein, das machen ALLE Nachrichtenportale. Denn Klicks bedeuten, in Verbindung mit auf den Websites geschalteter Werbung, Geld für das jeweilige Medium. Im Wesentlichen haben wir also eine Art Wettbewerb um möglichst viele Klicks oder Seitenaufrufe. Die bekommt man durch reißerische Schlagzeilen, aber auch durch die SEO (Suchmaschinenoptimierung) von Texten (https://de.wikipedia.org/wiki/Suchmaschinenoptimierung). Aber ich schweife vom Thema ab. Ich möchte hier auch nicht zum großen Verteidiger von sputnik werden, das haben sie selbst schon ausreichend getan, wie man hier sieht: https://de.sputniknews.com/kommentare/20200403326781120-kampf-gegen-russische-fake-news-schmuddel-sputnik-will-europaeer-vom-haendewaschen-abhalten/. Zurück zur Zensur unter dem Artikel der Kleinen Zeitung.
Mein Kommentar wurde also gelöscht. Warum? Ich weiß es nicht. Dazu hätte ich gerne eine Antwort von der Kleinen Zeitung. Meine Kontaktdaten sind auf diesem Blog zu finden, also können Sie mich gerne aufklären. Wenn die Begründung nachvollziehbar ist, dann zeige ich mich natürlich gerne einsichtig und entschuldige mich für den Vorwurf der Zensur. Da die Löschung aber ganz ohne jegliche Begründung erfolgt ist, sehe ich mich gezwungen den Vorwurf der Zensur im Raum stehen zu lassen. Mit der Bitte um Kontaktaufnahme und Aufklärung. Denn genau darum geht es: eine offene Debatte, ohne unnötige und respektlose Angriffe (wobei unbegründete Zensur/Löschung von Kommentaren durchaus als unnötiger, respektloser Angriff zu werten ist).
Nun ging diese Zensur aber noch weiter und hat nicht nur mich getroffen. Unter dem Artikel waren mehrere Kommentare zu finden, die allesamt verschwunden sind. Diese liste ich nun auf, unter Aussparung der Nicknames.
Ein User hat geschrieben:
Das braucht Russland gar nicht zu tun
Die
"EU-Untergangsstimmung" gibt es schon längst, auch ohne
"Hilfe" von Russland. RT ist ein Portal, daß es jedem ermöglicht,
seine Meinung zu vertreten. Das steht auch unter jedem fremden Kommentar. Und
man liest fundierte Berichte (immer mit Quellenangaben) über Themen, die bei
uns gar nie in den Medien vorkommen.
Und: Es ist KEINE Lüge, daß Russland, China und auch Cuba msssiv Italien mit
Ärzteteams und mit Hilfsgütern volle AN-124 unterstützt. Das verbreiten auch
offizielle Medien, z.B. in Südtirol. Erst heute Nacht um ca 3 Uhr ist in
Mailand eine AN-124 von einem Hilfsgütertransport nach italien wieder nach
Moskau rurückgeflogen.
Ich habe auch in unsrigen Medien nocht nicht gelesen, daß eine russische AN-124
letzten Mittwoch in NewYork (!!) mit Hilfsgütern gelandet ist, um das gebeutelte
NewYork zu unterstützen.
Es gibt zig Videos und Berichte, die leider in unseren Medien total
verschwiegen werden., Warum nur?
Wie genau hat die EU Italien bisher unterstützt?
Darauf antwortete ein anderer User:
Eine antonov
Wird
Italien nicht retten, der esm vielleicht schon. Massiv ist natürlich Blödsinn,
es geht um die Geste, towarischtsch.
Die Antwort des Verfassers des ersten Kommentars darauf war:
Es waren nicht eine AN-124, sondern zig-Transporte. Unter anderem mit 3
Ärzteteams a ca. 50 Mann, alleine von Russland.
China ebenso und auch Cuba mit Ärteteams, die hochspezialisiert sind.
Übrigens: auch in Serbien landeten bereits mehrere russische
Transportflugzeuge, die voll mit med. Geräten, Schutzausrüstung etc.. Ärzte
sind unterwegs.
USA hingegen soll eine Lieferung von 200.000 bezahlten Masken für die Beliner
Polizei in Bankog konfisziert und in die USA umgeleitet haben.
Wer ist jetzt der "Gute"?
Ein weiterer User schrieb:
Warum wird der diktatorische Kremlzwerg noch immer nicht
von der demokratischen Staatengemeinschaft geächtet und international isoliert
...
...
der Zündler mit den Weltherrschaftsfantasien versucht schon seit Jahren die
geballte Dummheit für sich zu mobilisieren und damit Europa und Amerika zu
destabilisieren.
Darauf antwortete ein weiterer User:
Sollten
wir dann nicht schon lange auch die USA ächten und isolieren? In wie vielen
Ländern hat die USA “regimechange” als feinstes CIA mittel gefördert ? Wir
haben immer noch ein Bild aus der Zeit des kalten Krieges dass alles im Westen
gut ist und alles im Osten schlecht. Das ist leider nicht so. Gerade diese US
Administration zeit auf das Amerika keine Freunde haben will, man hat nur
Interessen. Aber das sagte schon Henry Kissinger.
Ein anderer User griff den Verfasser des ersten Kommentars folgendermaßen an:
Wie
ist denn das Wetter zur Zeit in St. Petersburg?
Darauf kam zurück:
Ich
bin ein Steirer und lebe auch hier.
Ich bin politisch nicht aktiv. Nur habe ich keine Scheuklappen und bilde mir
durch die gesamten Informationsquellen ein Bild.
Und: in welcher Parteizentrale oder Organisation darfst Du Deine Kommentare
schreiben?
Ein weitere User schaltete sich folgendermaßen in diese Debatte ein:
Weil die anderen...
...dasselbe
machen. Was ist da in Amerika anders?
Darauf antwortete der User, der das Wort "Kremlzwerg" benutzt hat:
Natürlich ist Amerika da vermutlich nicht viel besser -
aber so ungeniert, massiv und offensichtlich wie der Kremldiktator das macht,
ist schon eine eigene Kategorie!
Außerdem
ist es noch lange keine valide Rechtfertigung für die bewusste Verbreitung von
Fake News, weil es der spätpubertierende Ignorant aus den Staaten auch so
betreibt.
Der Verfasser des ersten Kommentars hatte noch folgendes dazu zu schreiben:
Leben
Sie am Mond?
Putin ist kein Zündler, sonder das Gegenteil.
Bitte belegen Sie Ihre Aussage, daß "Putin ein Zündler mit
Weltherrschaftsfantasien" ist.
Diese sind wohl auf der anderen Seite des Teiches zu finden.
Worauf geantwortet wurde:
Don't feed the troll ;-)
Wie
ist das Wetter in St.Petersburg?
Man sieht also: normale Menschen werden als Trolle aus der angeblichen St. Petersburger Trollfabrik, für die es übrigens keine wissenschaftlichen Beweise gibt, diffamiert, nur weil sie ihre Meinung posten. Allein das ist bedenklich.
Interessanterweise ist es jetzt so, wie man unschwer erkennen kann, wenn man den Artikel öffnet, dass ALLE Kommentare gelöscht wurden. In dieser Hinsicht muss man den Schiedsrichtern/Zensoren im Forum zumindest eine gewisse Neutralität zugestehen, weil sie ALLEN die rote Karte gezeigt haben. Warum das passiert ist, weiß ich nicht. Denn ich selbst kann sogar mit der Meinung des Menschen leben, der von den Trollen in St. Petersburg schreibt. Wir haben ja immerhin eine Demokratie, in der noch eine gewisse Meinungsfreiheit herrscht. Eine offene Debatte ist da kein Problem. Andererseits zerstört dieser Kommentator mit seinen Troll-Vorwürfen die Debatte, was die Löschung seiner Kommentare rechtfertigt. Warum mein Kommentar oder der Kommentar des Users, den ich zuerst erwähnte, gelöscht wurden, ist da schon rätselhafter. Aber ich betone noch einmal: ich bin für eine Aufklärung seitens der Kleinen Zeitung dankbar. Nehmen Sie Kontakt auf, debattieren Sie offen mit mir, auf Augenhöhe, mit Respekt. Aber unbegründete Löschungen von Kommentaren sollten in einer Demokratie nicht einfach so stehen gelassen werden...
Die Liste der Löschungen geht übrigens noch weiter. Auch unter diesem Artikel war einmal ein Kommentar von mir: https://www.kleinezeitung.at/international/5751950/Virtuelle-Stoerfeuer-zu-Buschbraenden_Australien_Hier-sind-Trolle. Der Kommentar war der folgende:
Ablenkung von berechtigten Kritikpunkten?
Es wird auch
gezielt von berechtigter und sachlicher Kritik an Themen abgelenkt, indem man
sie Bots und Trollen in die Schuhe schiebt. Darüber habe ich in der Kleinen
Zeitung noch nichts gelesen... Wäre aber mal an der Zeit. Jede Medaille hat
zwei Seiten. Wenn man sich nur die Seite herauspickt, die in ein gewisses
Narrativ passt, muss man sich den Vorwurf der Einseitigkeit gefallen lassen, so
leid mir das auch tut. Es gibt auch genügend Trolle und Bots die Desinformation
in die andere Richtung verbreiten. Wäre sinnvoll, auch dazu entsprechende
Zahlen zu veröffentlichen.
Was daran eine Löschung rechtfertigt, würde mich auch brennend interessieren...
Der allererste Kommentar im Forum der Kleinen Zeitung war unter diesem Artikel: https://www.kleinezeitung.at/politik/innenpolitik/5620565/Irres-OesiTheater_FPOe-gegen-Wolf_Das-sagt-die-internationale-Presse. Zum Glück habe ich ihn am Computer gespeichert, so kann ich ihn hier veröffentlichen:
Die NZZ hat recht. Ich halte diese andauernden Vorwürfe brauner Gesinnung für eine Ablenkung von den wesentlichen Problemen. Diese Anwürfe kommen eher einer Verharmlosung dessen, was seinerzeit passiert ist, nahe und zerstören nur die Diskussionskultur. Umgekehrt bringt es auch nichts, der Gegenseite andauernd Begriffe wie „Gutmenschen“ oder Ähnliches an den Kopf zu werfen. Es sollte nicht um links oder rechts gehen, sondern um vernünftig oder unvernünftig. Jede Seite hat vernünftige und unvernünftige Ideen. Die Vernünftigen gehören gemeinsam umgesetzt.
Leichtfertige Vorwürfe bringen auch die Bevölkerung gegeneinander auf. Man sollte sich aber nicht in die politischen und medialen Spielchen hineinziehen lassen, indem man anfängt, sich gegenseitig anzufeinden wegen dem, was man wählt. Wir leben in einer Demokratie, und deshalb ist jede Wahl unserer Mitbürger zu akzeptieren. Natürlich kann man dann unterschiedliche Meinungen miteinander diskutieren, aber ohne Vorwürfe, man sei ein Trottel oder ähnliches, weil man das, in den Augen des Gegenübers, „Falsche“ gewählt hat. Gegenseitiger Respekt ist immer von größter Wichtigkeit. Unabhängig davon, wo man sein Kreuz auf dem Wahlzettel gemacht hat. Um es anders als die Politik zu machen und Vernünftiges gemeinsam umzusetzen. Leider sind wir inzwischen schon so weit, dass manch eine/r Freundschaften beendet, weil ihr/ihm nicht passt, was die/der andere gewählt hat. Man sollte sich nicht durch Medien und Politik spalten lassen.
Leichtfertige Vorwürfe bringen auch die Bevölkerung gegeneinander auf. Man sollte sich aber nicht in die politischen und medialen Spielchen hineinziehen lassen, indem man anfängt, sich gegenseitig anzufeinden wegen dem, was man wählt. Wir leben in einer Demokratie, und deshalb ist jede Wahl unserer Mitbürger zu akzeptieren. Natürlich kann man dann unterschiedliche Meinungen miteinander diskutieren, aber ohne Vorwürfe, man sei ein Trottel oder ähnliches, weil man das, in den Augen des Gegenübers, „Falsche“ gewählt hat. Gegenseitiger Respekt ist immer von größter Wichtigkeit. Unabhängig davon, wo man sein Kreuz auf dem Wahlzettel gemacht hat. Um es anders als die Politik zu machen und Vernünftiges gemeinsam umzusetzen. Leider sind wir inzwischen schon so weit, dass manch eine/r Freundschaften beendet, weil ihr/ihm nicht passt, was die/der andere gewählt hat. Man sollte sich nicht durch Medien und Politik spalten lassen.
Wenn mir jemand, am besten die Kleine Zeitung höchstpersönlich, erklären kann, warum das gelöscht wurde, trotz mehrheitlich positiver Reaktionen, zum Beispiel dieser "ein wohltuender Beitrag, dem kann ich nur zustimmen; leider sieht die Realität meist vollkommen anders aus; man braucht nur die frustrierenden Beiträge vieler Poster hier in diesem Forum lesen." dann wäre ich wirklich unglaublich dankbar. Aber ich denke, dass es dazu nicht kommen wird. Scheinbar vertragen es manche Zeitungen nicht, wenn man sie darauf hinweist, dass sie auch selber spalten und polarisieren. In jedem Fall danke, dass mir aufgezeigt wurde, wie Zensur funktioniert.
Das waren jetzt alle Beispiele, die ich dokumentieren konnte. Leider ist die Liste nicht vollständig, da ich nicht damit gerechnet habe, dass die Kommentare gelöscht werden. Ab jetzt werde ich immer meine Kommentare mit dem Link zum jeweiligen Artikel irgendwo abspeichern, um auf Nummer sicher zu gehen.
Das waren jetzt alle Beispiele, die ich dokumentieren konnte. Leider ist die Liste nicht vollständig, da ich nicht damit gerechnet habe, dass die Kommentare gelöscht werden. Ab jetzt werde ich immer meine Kommentare mit dem Link zum jeweiligen Artikel irgendwo abspeichern, um auf Nummer sicher zu gehen.
P.S.: Ich habe mir natürlich auch die Mühe gemacht, mich durch die Berichte der EU zu kämpfen, die im Artikel verlinkt sind. Die Seite https://euvsdisinfo.eu/ ist nicht uninteressant. Natürlich trifft sie auch richtige Punkte. Aber ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier sogenannte Desinformation mit Desinformation bekämpft wird. Dadurch wird der Informationskrieg zwischen der einen und der anderen Seite auf ein recht kindisches Niveau befördert, wo der eine auf den anderen zeigt und laut "Desinformation" oder "Fake News" schreit. Wer den Streit, zu dem wie immer zwei Seiten gehören, angefangen hat, ist im Nachhinein schwer bis gar nicht zu eruieren. Klar ist, dass sich die EU auf Fakten beruft, diese aber auf ihrer Homepage mit Meinungen vermischt, was teilweise schon ins polemische abgleitet. Das ist jedoch ein allgemeines mediales Problem. Die Trennung zwischen Fakten und Meinungen verläuft nicht klar. Eine Meinungskolumne darf Meinung und Fakt vermischen. Aber ein normaler Artikel, der einfach nur informieren soll, hat sich meinungstechnisch zurückzuhalten und sollte sich an die harten Fakten halten. Ansonsten muss sich der Verfasser oder die Verfasserin den Vorwurf einer gewissen Verantwortungslosigkeit im Umgang mit der Reichweite des Mediums, für das sie oder er schreibt, gefallen lassen. Ich werfe niemandem eine böse Absicht vor, aber ich appelliere an die Verantwortung eines jeden Journalisten und einer jeden Journalistin, mit der Macht, die aufgrund der Reichweite des Mediums, für das sie schreiben, entsteht, verantwortungsvoll umzugehen und nicht bewusst oder unbewusst zu versuchen, die Gedanken und Gefühle der Menschen in eine bestimmte Richtung zu lenken. Letzten Endes geht es doch um die Vermittlung der Wahrheit. Und die hat niemand für sich gepachtet. Die Wahrheit von heute kann morgen oft schon eine ganz andere Wahrheit sein. Es ist wichtig, immer alle möglichen Sichtweisen ausgewogen zu berichten und sich nicht als Vermittler der einen großen Wahrheit darzustellen. Ich brauche niemanden, der mir sagt, wer oder was "böse" oder "gut" ist. Jeder kommt als kleines, unschuldiges Baby auf die Welt, also ist niemand von Natur aus "böse" oder "gut". Jeder trägt dunkle und helle Seiten in sich, nichts ist rein schwarz oder rein weiß. Diese Sichtweise scheint heutzutage im Journalismus ein wenig verloren gegangen zu sein...
P.P.S.: Ein Freund meinte zu mir einmal am Telefon, er sieht es als das größte Problem der heutigen Zeit an, dass jeder online seine Meinung schreiben kann. Dabei weiß ich, dass er eine sehr liberale Einstellung hat, Grün oder NEOS wählt. Natürlich schießen einige Menschen, die ich aber in der Minderheit sehe, in ihren textlichen Ergüssen im Internet über das Ziel hinaus. Das führt dann zu den oft medial erwähnten Hasskommentaren gegen einzelne Personen oder ganze Gruppen. Das Problem liegt nicht darin begründet, dass jeder online seine Meinung schreiben darf. Das ist in einer Demokratie gut und wichtig. Das Problem ist, dass manche die Grenzen des Schreib- oder Sagbaren übertreten. Allerdings übertritt auch die andere Seite die Grenzen, indem Dinge gelöscht werden, die rein gar nichts mit Hass oder dergleichen zu tun haben. Dabei sind die Grenzen eigentlich relativ klar definiert. Dass hier beiderseits Fehler passieren ist zwar menschlich, aber nicht immer verständlich. Da wir alle nur Menschen sind, die immer mal wieder Fehler machen, sollten wir also beiderseits so viel Nachsicht wie nötig und möglich walten lassen.
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