Eine Kurzgeschichte als Plädoyer gegen Doppelmoral

Es war einmal eine Frau, die an den Wert von Freundschaften und familiärem Zusammenhalt glaubte, unabhängig von nichtigen Meinungsverschiedenheiten. In diesem Sinne glaubte sie auch an die Meinungsfreiheit, denn wenn Meinungsverschiedenheiten einer Freundschaft oder der Familienbande im Normalfall keinen Schaden zufügten, dann konnten oder durften unterschiedliche Weltanschauungen, solange sie im Rahmen des Erlaubten, Harmlosen und moralisch sowie menschlich nicht Verwerflichen blieben, doch kein Problem sein. Oder? 

Es dauerte nicht allzu lange, bis sich herausstellte, dass sie falsch gelegen hatte. In einer Diskussion über ein Virus, dessen Gefährlichkeit sie für nicht ausreichend hielt, um Verbote des normalen menschlichen Zusammenseins zu rechtfertigen, wurde sie rundheraus als Spinnerin, Idiotin, ja sogar als Rechtsextreme beschimpft. Das konnte sie sich nicht erklären, da sie in ihrem Leben immer nur Grün oder Rot gewählt hatte. Allerdings spielte sie bei all der inhumanen, entmenschlichenden Ausgrenzung, die ausgerechnet von den angeblich solidarisch agierenden Menschen in ihrem Umfeld oder in der Politik ausging, ernsthaft mit dem Gedanken, erstmals in ihrem Leben eine Partei zu wählen, die sich freiheitlich nannte und zumindest in diesen Krisenzeiten die einzige war, die tatsächlich die freiheitlichen Grundwerte einer demokratischen Gesellschaft hochielt, auch wenn sie es vielleicht nur tat, um mehr Wählerstimmen zu bekommen.

Ihrer Freundin sagte sie in der besagten Diskussion: "Wer andere als Spinner oder Idioten verurteilt, ohne sich mit ihren Gedanken ernsthaft auseinanderzusetzen, ist mindestens ein genauso großer Spinner und Idiot."

Sie würde niemals canceln 

Vielleicht sollte ich auch mal die Cancel Culture ausprobieren, dachte sie. Wenn eine meiner besten Freundinnen mich offensichtlich cancelt, mich ohne Verständnis und Sensibilität als Idiotin hinstellt, dann sollte nicht ich mich canceln lassen, sondern ich sollte selber canceln. Hat jemand, der solchen arroganten Schwachsinn über mich denkt, meine Freundschaft überhaupt verdient?

Doch so war sie nicht. Sie würde niemals canceln. Ihre Hand war immer ausgestreckt, ihr Herz und Verstand waren immer offen für Menschen, die mit ihr reden wollten, mit ihren Sorgen zu ihr kommen wollten, egal um was es ging. Sie würde niemals ausgrenzen oder canceln, denn sie spürte, dass gerade eine solche Verhaltensweise Menschen, die nicht so psychisch stabil waren wie sie, radikalisieren konnte. Natürlich war es zu einfach, die alleinige Schuld für ein Abdriften in Radikalität den Ausgrenzern zu geben. Da gehörten immer beide Seiten dazu. 

Wahre Vielfalt sieht anders aus

Manchmal spielte sie mit dem Gedanken, in die Politik zu gehen, um etwas zum Besseren zu bewegen. Doch viel zu oft hatte es den Anschein, dass in diesem System nur die Psychopathen auf Dauer nach ganz oben kommen konnten oder diejenigen, die von den Geisteskranken gefördert wurden.

Das sah man zum Beispiel an der Forderung nach Quotenregeln. Wahre Vielfalt sieht anders aus. Sie benötigt keine Quoten, sie ergibt sich auf freiwilliger Basis, ohne Vorschriften oder Gesetze.

Das sah man auch an der Doppelmoral, die bei einem beträchtlichen Teil des Journalismus und der Politik herrschte. Medien redeten oder schrieben immer von Fakten. Gleichzeitig behaupteten sie, das Virus sei an allem Schuld, was momentan passierte. In Wirklichkeit waren es aber die politischen Entscheidungen, die mit dem Propaganda-Slogan „Wir folgen der Wissenschaft“ oder dem Label "alternativlos" verkauft wurden, die drohten, die Demokratie zu zerstören. Andauernd wurde Mainstream-Journalismus als Fakten verkauft, dabei bestand er zu 99 Prozent aus unbelegtem Schwachsinn.

Widersprüche und Absurditäten 

Sehr oft bekam sie in Debatten unter Freunden extrem unlogischen Irrsinn zu hören. Zum Beispiel, dass der Rechtsstaat funktioniere, also müsse man sich nicht davor fürchten, dass unsere Demokratie diktatorische Züge annähme. Wenn allerdings der Rechtsstaat entschied, dass jemand abgeschoben werden müsse, wurde plötzlich laut geschrien, dass Menschenrechte mit Füßen getreten werden. Also funktionierte der Rechtsstaat doch nicht so rund wie er sollte? Etwas, das ihr schon länger aufgefallen war, wofür sie allerdings immer als Spinnerin abgestempelt wurde.

Eine Sache war ihr sonnenklar: Wer Regierungen pauschal und undifferenziert gegen Kritik von Freunden verteidigt, ist ein Propagandaopfer. Das konnte sie aber niemandem offen sagen, denn dafür würde man sie wohl regelrecht geißeln. Wenn Freunde der Regierung mehr vertrauen als einem selbst, dann ist das schon harter Tobak.

Eine weitere Sache stieß ihr sauer auf. Der Mensch entfernte sich immer weiter von der Natur. Und was machen Politik und Medien? Sie verkaufen das als Solidarität, Humanismus oder Toleranz. Oder auch als die Rettung der Welt und der Demokratie.

Warum beschwert sich die Politik, die Bevölkerung würde dauernd Schuldige suchen? Wenn ein Fußballtrainer gefeuert wird, jammern auch nicht alle, dass nach Schuldigen für Fehler gesucht wird. Mal abgesehen davon sucht die Politik auch immer nach Schuldigen. Im Moment vor allem nach Schuldigen für die strikten Maßnahmen. Beängstigende Doppelmoral ist das.

Scherzhaft dachte sie sich: Wenn ich eine Tochter bekomme, nenne ich sie Pandemie. Zu Ehren der Zeiten, in denen wir als Gesellschaft solidarisch zusammengehalten haben, um eine große Krise gemeinsam zu überwinden.

Eine weitere Absurdität der Situation wurde ihr bewusst. Reisen sollen weiter eingeschränkt werden, um ein Einschleppen von Mutationen zu verhindern. Dass das Virus auch innerhalb der Grenzen eines Landes mutiert, hat wohl keiner bedacht. Dann hätte man eine österreichische, eine deutsche, eine amerikanische, eine britische, eine schwedische Mutation. Das Virus wird nationalistisch statt globalistisch.

Kollektivistische Unterwürfigkeit

Was sie wirklich beängstigend fand: Dass so viele Leute ohne zu hinterfragen jeden Schmarren mitmachten, wenn man ihnen einredete, es sei solidarisch oder es sei aus Nächstenliebe. Wenn jetzt die Regierung sagen würde, dass sich bis auf eine Million Leute alle freiwillig umbringen müssten, damit die Menschheit überleben kann, dann würden sicher genügend Menschen in den Tod springen. So viel hatte die Propaganda bewirkt, dass die Menschen aus „Solidarität“ ihren natürlichen Überlebensinstinkt als Egoismus fehlinterpretierten. Geisteskrank, absolut geisteskrank.

Sie fragte einmal einen Freund: "Ist ameisenstaatlicher Kollektivismus, verkauft als Solidarität, wirklich eine gute Lösung?"

Darauf kam die Antwort: "Frag nicht so dumm, du Aluhutträgerin!"

Darauf erwiderte sie: "Wenn ich darf, möchte ich kurz ein paar Fragen stellen, vielleicht verstehst du mich dann ein bisschen besser. Eine Antwort wäre nicht schlecht. Ist es wirklich Spinnerei, wenn ich mich bemühe, jeden Menschen erst mal als Menschen zu sehen und nicht als eine Gefahr für was auch immer? Dass ich andere Sichtweisen verstehen und nachvollziehen möchte? Dass ich mich darum bemühe, allen Menschen die Hand zum friedlichen Austausch zu reichen? Dass ich mich darum bemühe, andere Ideen und Gedanken nicht gleich als Schwachsinn abzutun, selbst wenn sie nicht meinen eigenen Sichtweisen entsprechen? Dass ich Menschen mit unterschiedlichen Ansichten zu einem friedlichen Diskurs animieren möchte? Dass ich mich für einen Austausch einsetze, der auf Argumenten basiert statt auf persönlichen Angriffen, Beleidigungen und Unterstellungen? Dass ich mich dafür einsetze, dass Dinge oder Personen weder dämonisiert noch glorifiziert werden? Dass ich nach dem Prinzip gehe: Urteile über niemanden, ehe du nicht einen Kilometer in seinen Schuhen gegangen bist? Ist das abstruse Spinnerei?"

Darauf ihr Freund: "Lass mich in Ruhe mit deinem tendenziösen Geschwurbel, ich habe keine Zeit für sowas. Es wundert mich, dass du Zeit dafür hast. Das ist so ein Unsinn. Du verstehst die Welt scheinbar als Einzige und alle anderen sind dumm, oder?"

"Nein", erwiderte sie. "Das ist ja gerade der Punkt. In Wirklichkeit wissen wir nichts, aber trotzdem wird alles Mögliche als Faktum verkauft, obwohl es nur Meinungen, Annahmen oder gar Propaganda sind."

"Du bist mühsam. Gute Nacht", kam es zurück. "Beschäftige dich nur mit Sachen, mit denen du dich auskennst. Wenn das jeder macht, ist die Welt ein besserer Ort."

Das traf sie hart, doch sie wollte nicht allzu lästig sein. Allerdings war es sehr befremdlich, dass sie von einem Freund so behandelt wurde. Warum konnte sie nicht normal über so etwas reden? Warum warfen ihr "Freunde" die Worte der Regierungspropaganda entgegen, wenn sie sich an unangenehme Themen heranwagte.  

Gerne würde sie in ihrem Freundeskreis eine Umfrage starten, in Form einer vielleicht ziemlich seltsamen, pseudointellektuellen Frage. Wenn jemand sagt, dass sich alle bis auf eine Million Menschen aus Solidarität umbringen müssen, damit diesen eine Million Menschen das Überleben gesichert werden kann, was würdet ihr dann tun? Doch nach diversen Diskussionen, die alle so seltsam verlaufen waren wie die obige, traute sie sich nicht, das zu tun.

Auch ein weiterer Aspekt war ihr klar. Ein sehr kryptischer Aspekt. Sie experimentieren mit uns. Wer auch immer "Sie" waren.

In jedem Fall sollte sie sich nicht allzu viele Gedanken über die idiotischen, argumentativ schwachen Debatten mit ihren angeblich so mitfühlenden, solidarischen Freunden machen. Denn wer mit persönlichen Angriffen und Unterstellungen arbeitet, anstatt mit Argumenten, verzapft den wahren Schwachsinn. Ohne sich dessen bewusst zu sein. Leider.

Pseudosolidarität

Immer, wenn sie sich über diverse unsinnige, widersprüchliche Aspekte der Maßnahmen beschwerte, kam folgendes „Argument“ der Maßnahmen-Befürworter aus dem Freundeskreis:  hör auf dich zu beschweren, es könnte noch schlimmer sein. Du bist egozentrisch und du spinnst. Tatsächlich, das bekam sie zu hören. Dabei war sie einer der am wenigsten egozentrischen Menschen der Welt. Saß die Propaganda der Mächtigen so tief, dass "Freunde" so etwas wirklich über sie dachten? Natürlich konnte es schlimmer sein, aber war das ein Grund, zu allem Ja und Amen zu sagen? Musste man immer alles unwidersprochen über sich ergehen lassen? Wenn nun ein Vergewaltiger sie missbrauchte und sagte, sie solle nicht jammern, denn anderen ginge es schlechter als ihr, sollte sie dann die Tortur einfach über sich ergehen lassen, weil er im Grunde recht hatte? Wie abartig, unsolidarisch und wahrhaft egozentrisch war es, dass ihr Egoismus vorgeworfen wurde? Apropos: Wo blieb eigentlich der Aufschrei der Datenschützer, wenn es um die angedachten digitalen Impfpässe ging? Wer keinen digitalen Impfpass wollte, war wohl auch unsolidarisch? Man hörte auch, man solle nicht jammern über die Maßnahmen, sondern dort hinschauen, wo Menschenrechte wirklich mit Füßen getreten wurden, zum Beispiel bei Abschiebungen oder in Flüchtlingslagern. Warum fingen die Leute an, Leid der Flüchtlinge aufzuwiegen gegen Kritik an übertriebenen Maßnahmen? Es war ihr ein Rätsel.

Manche Freunde brachten als Beweis dafür, dass alles so toll lief und man der Regierung vertrauen konnte, vor, dass sie viele Leute kannten, die in den wichtigen Institutionen arbeiteten und dort gute Arbeit machten. Angeblich. Man solle die nur machen lassen und sich nicht einmischen in Dinge, mit denen man sich nicht auskennt. Denn das wäre schädlich für die Demokratie.

Auf Facebook hatten viele "Freunde" sie nicht mehr abonniert, weil ihnen ihre Meinung gegen den Strich ging. Teilweise war es nicht mal Meinung, sondern sogar Fakten, denen aber niemand viel Beachtung schenkte. Jeder, der „Freunde“ auf Facebook entabonnierte, nur weil die Meinung ihm nicht passte, brauchte niemandem gegenüber wegen der Spaltung der Gesellschaft oder Filterblasen oder „bösen“ Algorithmen herumjammern. Es sind nämlich die Entscheidungen mancher Internetnutzer, die zu Spaltung oder Meinungsblasen führen, nicht irgendwelche Algorithmen. Die Schuld auf irgendwelche Algorithmen schieben braucht dann wirklich keiner mehr. Wenn man das auf Algorithmen schiebt, dann stiehlt man sich selbst aus der Verantwortung für das eigene Fehlverhalten. Wie kindisch konnte man sein?

Wenn sie Argumente gegen die Maskenpflicht vorbrachte, wurde ihr ebenfalls immer gesagt, sie solle sich nicht so anstellen, das sei ja nicht so schlimm. Ja, für sie selbst war das eher nicht so schlimm, weil sie die Maske nur für kurze Zeit beim Einkaufen aufhaben musste. Auch das Gefühl eingesperrt zu sein, aufgrund von Ausgangsbeschränkungen, war für sie selbst nicht so schlimm, aber bei all der Kritik ihrerseits an Masken und anderen Pflichten kämpfte sie gar nicht so sehr für sich selbst, sondern vielmehr für all die Leute, die bei der Arbeit stundenlang beim Atmen behindert wurden. Oder für Menschen, die auf kleiner gleich 25 Quadratmetern dahinvegetieren mussten. Oder für Menschen in Ländern, in denen die Maßnahmen noch viel strenger waren. Maßnahmen, die ihr zu mindestens 90 Prozent übertrieben erschienen. Aber komischerweise konnten oder wollten viele Freunde das nicht verstehen, was wohl vor allem an der Propaganda in den Medien und von der Politik lag.

Als P.S. dachte sie noch: Ich bin gegen jegliche Zwangsbeglückung mit Masken, Tests oder Impfungen. Alles muss freiwillig bleiben, denn mit dieser geistig behinderten, erzwungenen Pseudosolidarität wird man die Menschen mehrheitlich verärgern. Damit wird jeder Mensch automatisch unter Generalverdacht gestellt und das ist schlicht und ergreifend entmenschlichend.

P.S.: Unglaublich, dass man sich heutzutage dazu genötigt fühlt, das zu betonen, aber dieser Text ist eine Geschichte, die zum Nachdenken anregen soll. Eine einfache Erzählung, harmlose Gedanken, die im Normalfall niemanden empören dürften, außer man wurde zu einem hypersensitiven Schneeflöckchen erzogen.

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